Marine-Jugend
Geschichte der Marine-Jugend Hof
Schon im Jahr 1925 wurde im Marine- und Schutztruppenverein „Admiral Scheer“ Hof eine Jugendgruppe aus der Taufe gehoben, um Kinder und Jugendliche den Spaß an der Seefahrt, dem Sport und den damit verbundenen maritimen Traditionen näher zu bringen. Nach dem zweiten Weltkrieg jedoch, löste sich mit dem Verbot jeglicher Vereinstätigkeit die Gruppe mit dem „Mutterverein“ auf.
Im April 1977 dann wurde die Marine-Jugend Hof als Jugendgruppe der Marinekameradschaft „Admiral Scheer“ Hof wiedergegründet. Es war vor allem der Verdienst des damaligen Standortältesten der Bundeswehr, Kapitän zur See Wilhelm Maihofer, dass dieser Schritt möglich wurde. Er war es auch, der die Räumlichkeiten, mitsamt dem erforderlichen Mobiliar in der General-Hüttner-Kaserne zur Verfügung stellte, um so eine effiziente Jugendarbeit zu gewährleisten.
Mit dem ersten Jugendleiter Günter Grünert stellte sich Günther Bär sowie ein Amateurfunker für die Ausbildung und Betreuung der Jugendlichen zur Verfügung. Das theoretische Wissen über Seemannschaft wurde von Fregattenkapitän Manfred Schimke vermittelt. Anfangs ging es nur zögerlich voran, was aber daran lag, dass – wie wir alle wissen – die Theorie etwas trocken und staubig ist.
Als zweiter Jugendleiter übernahm dann Norbert Gumpinger die Jugendgruppe. Die Marine-Jugend Hof entdeckte dann auch die musikalische Seite und bildete einen Chor. Als dann die MK Hof einen ausgemusterten Kutter aus den Beständen der Bundesmarine übernahm, war es nun auch endlich möglich, die erworbenen theoretischen Kenntnisse auch in der Praxis umzusetzen. Dies gab der Jugend einen neuen Aufschwung, so dass die Mitgliederzahl von 12 auf 28 wuchs. Darunter waren nun auch Mädchen vertreten.
Im Jahr 1979 übernahm dann Peter Seumel als 1. Vorstand das Ruder der MJ. Tatkräftige Unterstützung bekam er von Roland Raithel, Gunter Frank, Uli Meyer und Hans Kaiser. Ebenfalls in diesem Jahr trat die Marine-Jugend Hof der Deutschen Marine-Jugend e. V. als Dachorganisation bei. Der formierte Jugendchor, der heute leider nicht mehr besteht, unter Anleitung von Hans Kaiser, wurde bei vielen maritimen Veranstaltungen gerne gesehen und gehört. Die ersten zwei Segelboote eine Jolle und ein Optimist, wurden zusammen mit dem inzwischen renovierten Kutter auf dem Förmitzspeicher, dem ersten Segelrevier, eingesetzt.
Größere Ereignisse werfen ja bekanntlich ihre Schatten voraus und so war es am 20.07.1981 so weit. Als Auftakt zu einer maritimen Woche in Hof wurde der Grundstein für das Jugendheim am Saalleitenweg gelegt. Durch den Einsatz aller Mitglieder und der tatkräftigen Unterstützung der Stadt Hof sowie der MK Hof, konnte dieses ehrgeizige Projekt fertiggestellt werden. Die vielen Arbeitsstunden hinderten jedoch nicht daran, weitere Glanzlichter in diesem Jahr zu setzen. Mit den bayerischen Segelmeisterschaften der Marine-Jugend bestritt die MJ Hof unter der Schirmherrschaft von Wilfried Anton die erste Segelregatta auf dem neu eingeweihten Untreusee, der noch viele weitere Regatten bis heute folgen sollten.
Neben den wöchentlichen Gruppenstunden wurden die angebotenen Kurzfreizeiten im Bärenhäusl, auf der Viceburg oder im Gerlaser Forsthaus immer wieder gerne angenommen. Diese Ausflüge schweißte die Gruppe zusammen und blieb für lange Zeit ein fester Bestandteil im Vereinsleben.
Im September 1982 konnte letztendlich nach eineinhalbjähriger Bauzeit das neue Heim eingeweiht werden. Mit den erweiterten Möglichkeiten eines eigenen Jugendheimes konnte auch das Angebot erweitert werden, woraufhin auch Segelkurse in Theorie und Praxis für den A-Schein, der heutige Sportboot Führerschein Binnen und der Jüngstenschein, angeboten und durchgeführt wurden. Nicht zuletzt auch durch die Sportbootschule der MJ Hof unter der Federführung von Kapitän zur See Bodo Schimborski sowie Jürgen und Karsten Schiller.
Die Chance, sich als Verein nach außen hin zu präsentieren, wurde nun auch immer häufiger genutzt. So ist die Marine-Jugend Hof seit ihrem Bestehen beim jährlichen Volksfestumzug vertreten. Auch war der Verein bei verschiedenen städtischen Veranstaltungen mit einem Stand vertreten, wie z. B. beim Weltkindertag in der Altstadt bzw. im Bahnhofsviertel, dem Jugendverbändetag oder bei der „Woche der Vereine“ mit vertreten.
Als weiterer Schwerpunkt im Vereinsleben, vor allem in der kalten Jahreszeit, erweist sich der Modellbau, insbesondere der von Schiffsmodellen. In unzähligen Gruppenstunden entstanden unter der Leitung von Norbert Funk viele Modelle, welche auf Modellbauwettbewerben den Blicken der Jury unterzogen und bewertet wurden. Auch wurden etliche Knotentafeln, Uhren und weitere maritime Accessoires hergestellt, welche dann verkauft oder als Präsent überreicht, Verwendung fanden.
Durch die Deutsche Marine-Jugend war es für unser Mitglied Alexander Spörl im Jahr 1986 möglich, im Rahmen eines Jugendaustausches nach Kanada zu fliegen. Die „Royal Canadian Sea Cadets“ als Pedant zur Marine-Jugend in Deutschland luden Angehörige maritimer Jugendgruppen aus aller Welt zwei Wochen in ihr Land ein. Mit fünf weiteren MJ-lern aus ganz Deutschland verbrachte er zwei unvergessliche Wochen in den Ausbildungsstätten der dortigen Jugendlichen und kam hierbei viel herum, wie z. B. nach Kingston, Ottawa, Winnipeg oder zur Weltausstellung nach Vancouver.
Im Jahr 1989 wechselte die Vereinsführung von Peter Seumel auf Roland Raithel. Letzterer wirkt heute noch sehr aktiv am Vereinsgeschehen mit und wurde zum Ehrenvorstand ernannt.
Dass die Marine-Jugend Hof nicht nur auf dem maritimen Sektor zu Hause ist, beweist beispielsweise der Bau eines Lenkdrachens. Unter der Anleitung von Egon Böhner entstand ein Deltadrache von vier Metern Spannweite, der nicht nur am Untreusee für Aufsehen sorgt, sondern auch bei Freizeiten ein Aushängeschild war.
Herausragend waren weitere Freizeiten in Kiel und Wilhelmshaven. Den Kontakt zum damaligen Patenboot der Stadt Hof, dem Binnenminensuchboot „Frauenlob“ wurde durch eine Woche Freizeit in Neustadt/Holstein, wo die „Frauenlob“ stationiert war, gepflegt.
Im Jahr 1989 stand ein weiteres Highlight auf dem Programm, denn es gelang uns die Deutschen Segelmeisterschaften der Marine-Jugend nach Hof zu holen. So kämpften Segler aus ganz Deutschland am Untreusee um die Meisterschaft. Nach dem Fall der Mauer wurden Kontakte mit dem SSC Plauen sowie der Marine-Jugend Zwickau geknüpft, resultierend auch daraus, dass es in Bayern keine Marine-Jugendgruppen mehr gab. So lösten sich Bamberg, Erlangen, München, Ingolstadt und Passau auf oder orientierten sich zu den European Sea Scouts um, während sich die MJ-Hof am 26.09.1991 beim AG Hof ins Vereinsregister eintragen ließ.
Um eben diesen gleichgesinnten Gruppen eine Übernachtung bei uns zu ermöglichen, schaffte sich die MJ Hof einen alten Bauwagen an und baute ihn zum „Schlafwagen“ mit acht Kojenplätzen um. Um nicht aus der Übung zu kommen, wurde 1994 das Vereinsheim durch einen Anbau erweitert, welcher eine kleine Küche, eine Getränkelast sowie einem Heizöllagerraum beherbergt. Wie alle Arbeiten, wurde auch dieser Umbau wiederum von den Jugendlichen in Eigenleistung ausgeführt.
1999 wurde von der MK Dresden ein Kutter der Klasse ZK 10 erworben, so dass nun die MJ Hof neben der MK Hof ebenfalls einen Zweimaster ihr Eigentum nennen kann. Der Bootsbestand wuchs rapide an.
Im Jahr 2003 gab es dann einen erneuten Vorstandswechsel, denn Mirco Schlegel übernahm den ersten Vorsitz. Noch in diesem Jahr wurde eine dreitägige Kutterfreizeit am Brombachsee auf dem Gelände der dortigen Jugendherberge veranstaltet.
2007 erhielt die Marine-Jugend Hof die höchste Auszeichnung seit Bestehen, nämlich den Jugendpreis der Stadt Hof, welcher mit 600 Euro dotiert war. Diese Ehre bekam der Verein für seine hervorragende Jugendarbeit, aber auch für sein Engagement im Rahmen des Ferienprogramms des Stadtjugendringes seit nunmehr über 20 Jahren.
Die Jugendarbeit wurde in den folgenden Jahren im Bereich des Seesports ausgebaut und forciert. Ein Beitritt der Jugendgruppe zum Deutschen Seesportverband brachte es folglich mit sich, dass viele Wettkämpfe beim Jollenmehrkampf im gesamten Bundesgebiet besucht wurden. Auch das Kuttersegeln und die Teilnahme an entsprechenden Regatten, wie z. Bsp. im Rahmen der Kieler Woche wurde intensiviert. Freizeiten, wie an gemeinsamen Zeltlagern mit anderen Jugendgruppen, beispielsweise am Bodensee, rundeten das Programm ab.
Viele Hofer MJ-ler nahmen an europaweiten Segelcamps in Holland, England, Italien, Bulgarien, Österreich und Kroatien über den Dachverband des DMB teil, bei denen viele neue Freundschaften geschlossen und Kontakte geknüpft wurden.
Im Jahr 2019 wurde aus der Marine-Jugend Hof dann der „Marine-Verein Hof“ als Spartenverein. Geändert hat sich herbei prinzipiell aber nichts. Die Jugendarbeit wird so wie bisher in der Sparte „Marine-Jugend Hof “ weitergeführt.
Stand März 2019/Spö